Ein
Reiseveranstalter haftet nicht für Verletzungen, die ein
Reisender erleidet, der beim Ausstieg aus der Hotelbadewanne auf deren Rand stürzt, wobei ein Halterungsgriff aus der Wand riss.
Der Entscheidung lag der nachfolgende Sachverhalt zugrunde:
Die Klägerin und ihr Ehemann befanden sich im Rahmen einer
Pauschalreise in einem Hotel auf Teneriffa. Am Tag der Anreise duschte der Ehemann in der kombinierten Dusch- und Badewanne des Zimmers. Beim Ausstieg stürzte er auf den Wannenrand. Dabei riss ein seitlich über der Badewanne befestigter Halterungsgriff aus der Wand. Der Ehegatte erlitt eine Rippenserienfraktur und einen Pneumothorax. Zunächst wurde er drei Tage vor Ort stationär behandelt, sodann nach einem ärztlich begleiteten Flug eine weitere Woche im Universitätsklinikum in Frankfurt am Main.
Die Klägerin verlangte von dem Reiseveranstalter Schmerzensgeld sowie
Minderung des Reisepreises und Entschädigung wegen
entgangener Urlaubsfreude aus eigenem bzw. abgetretenem Recht ihres Ehemanns. Sie gab an, ihr Mann habe sich am Griff über der Wanne festhalten wollen. Es sei nicht erkennbar gewesen, dass dieser nicht fest verankert gewesen sei. Hätte er gehalten, hätte ihr Mann den Sturz abfangen und die folgenschweren Schäden vermeiden können.
Das LG Frankfurt hat die Klage abgewiesen.
Nach Auffassung des Landgerichts kann letztlich dahinstehen, ob der Haltegriff ordnungsgemäß verankert gewesen ist. Eine Haftung des beklagten Reiseveranstalters scheitere jedenfalls am erforderlichen Schutzzweckzusammenhang: Der Halterungsgriff sei auf ca. 60 cm Höhe und etwas schräg angebracht gewesen. Daraus ergebe sich, dass er nur dazu diente, Gästen beim Baden das Aufstehen bzw. Aufrichten zu erleichtern. Er sei aber nicht dazu da gewesen, Personen beim Ausrutschen oder im Sturz Halt zu geben. Daher habe sich nur die allgemeine Gefahr verwirklicht, beim Duschen auszurutschen und zu stürzen. Sie bilde Teil des
allgemeinen Lebensrisikos.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig.