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Fondsarten: Ein Überblick über mögliche Kapitalanlagen

Geld & Recht | Lesezeit: ca. 9 Minuten

Fonds stellen für viele Anleger eine Möglichkeit dar, eine höhere Rendite als mit traditionellen Anlageprodukten wie einem Sparbuch zu erzielen. Sie ermöglichen die Diversifizierung des Kapitals und reduzieren das individuelle Risiko, indem sie in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren. Fonds gibt es in zahlreichen Formen, deren Einteilung richtet sich nach unterschiedlichen Kriterien, die für Anleger von erheblicher rechtlicher und praktischer Bedeutung sind. Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) bildet dabei den rechtlichen Rahmen, der die grundlegenden Unterscheidungen und den Schutz der Anleger regelt.

Offene und Geschlossene Fonds: Das sind die Unterschiede

Hinsichtlich der Kapitalbeschaffung unterscheidet man grundsätzlich zwischen offenen und geschlossenen Fonds. Diese Unterscheidung ist von grundlegender Bedeutung und hat weitreichende rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen.

Offene Fonds

Der Kreis der Anleger kann bei offenen Fonds ständig variieren. Das bedeutet, dass es dem Anleger jederzeit möglich ist, seine Anteile an die Investmentgesellschaft zurückzugeben oder neue Anteile zu erwerben. Offene Fonds müssen die Rücknahme von Anteilen grundsätzlich zum jeweils aktuellen Rücknahmepreis gewährleisten. Dieser Preis wird in der Regel börsentäglich auf Basis des Nettoinventarwerts (NAV) berechnet. Durch diese fortlaufende Möglichkeit des An- und Verkaufs der Anteile können offene Fonds jederzeit in der Größe wachsen oder schrumpfen. Offene Fonds sind als Sondervermögen konzipiert und fallen unter die umfassende Regulierung des Kapitalanlagegesetzbuchs, was einen hohen Anlegerschutz sicherstellt.

Geschlossene Fonds

Bei geschlossenen Fonds ist die Anzahl der Anleger sowie das eingebrachte Kapital von vornherein festgelegt und kann nicht variiert werden. Das Fondsvermögen wird einmalig eingesammelt und in einen oder mehrere, fest definierte Vermögenswerte investiert. Nach der Platzierungsphase ist eine Zeichnung neuer Anteile nicht mehr möglich. Auch eine Rückgabe der Anteile an die Fondsgesellschaft ist ausgeschlossen. Anteile an geschlossenen Fonds können nur über einen Zweitmarkt verkauft werden, was aufgrund des geringen Handelsvolumens oft schwierig ist. Geschlossene Fonds sind häufig in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft (KG) organisiert. Sie investieren typischerweise in illiquide Vermögenswerte wie Immobilien, Schiffe, Flugzeuge oder Private-Equity-Beteiligungen. Sie fallen nicht unter die Regelungen des KAGB für offene Investmentfonds und sind somit auch nicht als Sondervermögen im juristischen Sinne ausgestaltet.

Einteilung nach dem Anlagegegenstand und der Anlagestrategie

Neben der rechtlichen Klassifizierung gibt es eine Einteilung nach dem Wert der Anlage, die sich nach den jeweiligen Investmentstrategien der Fonds richtet.

Immobilienfonds

Immobilienfonds investieren das gesammelte Kapital in Grundstücke und Gebäude. Man unterscheidet hier wiederum zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds. Bei offenen Immobilienfonds ist die Investmentgesellschaft formal Eigentümerin des Fondsvermögens, das als Sondervermögen geführt wird. Allerdings unterliegen diese Fonds speziellen Liquiditätsbestimmungen nach § 256 KAGB, die eine Mindesthaltefrist und eine Kündigungsfrist vorsehen, um eine stabile Verwaltung des illiquiden Immobilienvermögens zu gewährleisten. Geschlossene Immobilienfonds investieren hingegen meist in einzelne, große Immobilienprojekte und haben eine feste Laufzeit.

Aktienfonds

Aktienfonds zählen zu den Investmentfonds und investieren das Fondsvermögen zumindest überwiegend in Aktien. Aus steuerrechtlicher Sicht sind sie nach dem Investmentsteuergesetz (InvStG) als Aktienfonds klassifiziert, wenn sie mindestens 51 Prozent ihres Wertes in Aktien investieren. Anleger profitieren bei diesen Fonds von der Teilfreistellung der Erträge von der Abgeltungsteuer. Aktienfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, an der Entwicklung des Aktienmarktes teilzuhaben, ohne einzelne Aktien direkt kaufen zu müssen, wodurch eine Risikostreuung über viele Unternehmen und Branchen erreicht wird.

Rentenfonds

Rentenfonds investieren vorrangig in festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Ihr Hauptziel ist in der Regel, stabile Erträge zu erwirtschaften und das Kapital zu erhalten. Sie gelten im Vergleich zu Aktienfonds als weniger risikoreich, da die Erträge aus Zinszahlungen und die Rückzahlung des Nennwerts der Anleihen oft planbarer sind.

Mischfonds

Mischfonds stellen eine Kombination aus verschiedenen Anlageklassen dar. Sie investieren sowohl in Aktien als auch in festverzinsliche Wertpapiere. Ihre Anlagestrategie ist darauf ausgerichtet, die Risiken der Aktienmärkte durch die stabilisierende Wirkung von Anleihen auszugleichen. Mischfonds bieten eine breite Diversifizierung und werden oft als ausgewogene Anlage angesehen.

Altersvorsorge-Fonds

Bei Altersvorsorge-Fonds handelt es sich nicht um eine eigene gesetzliche Kategorie, sondern um Investmentfonds, die speziell für die langfristige Altersvorsorge entwickelt wurden. Sie unterliegen denselben Normen des Investmentgesetzes wie andere offene Fonds. Die Bezeichnung deutet lediglich auf ihre Zweckbestimmung hin und kann im Kontext von staatlich geförderten Produkten wie der Riester-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge relevant sein.

Einteilung nach dem Managementstil: Aktiv oder Passiv

Eine weitere wichtige Unterscheidung, die für die Performance und die Kosten eines Fonds entscheidend ist, liegt im Managementstil. Man unterscheidet hier zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds.

Aktiv gemanagte Fonds

Bei aktiv gemanagten Fonds trifft ein Fondsmanager oder ein Team von Managern die bewusste Entscheidung, welche Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Das Ziel ist es, den Markt oder einen bestimmten Index zu übertreffen. Da hier eine intensive Analyse und Auswahl der Anlagewerte stattfindet, sind diese Fonds in der Regel mit höheren Kosten verbunden (sogenannte Managementgebühr). Das aktive Management birgt die Chance auf eine Outperformance, aber auch das Risiko, dass der Fonds hinter dem Markt zurückbleibt.

Passiv gemanagte Fonds (Indexfonds)

Interessant ist aus anlagetechnischer Sicht der Umstand, dass nur wenige aktiv gemanagte Fonds am Ende besser agieren als der jeweilige Index. Aus diesem Grund erweisen sich Indexfonds, die auch als passiv gemanagte Fonds bezeichnet werden, wachsender Beliebtheit. Diese bilden einen bestimmten Index (z.B. den DAX) möglichst genau nach, indem sie die im Index enthaltenen Wertpapiere im gleichen Verhältnis kaufen. Bei diesen Fonds wird also gar nicht erst versucht, den Index zu schlagen. Die Abweichungen zwischen der Performance des Fonds und der des Index werden als Tracking Error bezeichnet. Da bei dieser Anlage das aktive Management größtenteils entfällt, liegen die Kosten solcher Fonds deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Eine spezielle Form passiver Fonds sind die Exchange Traded Funds (ETFs), die an einer Börse gehandelt werden.
Stand: 14.02.2019
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