Im vorliegenden Fall stritten die Parteien um eine Vertragsstrafe, die wegen des vertragswidrigen Parken auf einem
Privatparkplatz entstanden war. Strittig war, ob der Fahrzeughalter in Anspruch genommen werden konnte.
Hierzu führte das Gericht aus:
Zwischen den Parteien wurde ein wirksamer Vertrag geschlossen. Die Realofferte der Klägerin wurde vom Führer des Fahrzeugs der Beklagten durch das Parken gemäß § 151 BGB angenommen. Mangels anderweitiger Anhaltspunkte geht das Gericht davon aus, dass die Beklagte selbst zum damaligen Zeitpunkt Führerin ihres Fahrzeuges war und damit Vertragspartnerin der Klägerin geworden ist. Da im Regelfall allein der
Fahrzeughalter Kenntnis von den Nutzern seines Fahrzeuges hat, da nur er einen Überblick über seinen Geschäfts- und Verantwortungsbereich hat bzw. haben muss, ist insofern ein widerlegbarer Anscheinsbeweis für die Führereigenschaft des Halters anzunehmen. Anderenfalls wäre es Beteiligten wie der Klägerin im vorliegenden Verfahren faktisch nie möglich, ihre berechtigten Ansprüche durchzusetzen. Die bloße Behauptung der hiesigen Beklagten, sie sei nicht gefahren, ist daher nicht geeignet, diesen Anscheinsbeweis zu erschüttern.
Selbst wenn man annähme, die Beklagte hätte ihr Fahrzeug nicht selbst auf dem Parkplatz der Klägerin geparkt, würde sie gleichwohl auch allein aufgrund ihrer Eigenschaft als Fahrzeughalterin haften. Das Gesetz kennt eine Halterhaftung zwar grundsätzlich nur im Bereich des Ordnungswidrigkeitenrechts (
§ 25a StVG). Der Rechtsgedanke dieser Norm, nämlich der Vermeidung von Ungerechtigkeiten dadurch, dass die Ermittlung des Fahrzeugführers bei Kennzeichenanzeigen weitgehend von der Einlassung des Halters abhängt, und damit einem Umstand, der regelmäßig nicht im Einblick des Dritten liegt, ist jedoch auch in der zivilrechtlichen Konstellation heranzuziehen. Es wäre der Beklagten daher zuzumuten, zum einen im Rahmen ihrer Erklärungslast gemäß § 138II ZPO als Halterin des Fahrzeugs mitzuteilen, wem das Fahrzeug zu der betreffenden Zeit überlassen wurde, zum anderen die ihr durch dieses Urteil entstandenen Kosten gegebenenfalls ihrerseits vom tatsächlichen Fahrzeugführer, dem das Fahrzeug von ihr überlassen wurde, einzufordern.
Die Vertragsstrafe wurde über allgemeine Geschäftsbedingungen in den Vertrag wirksam einbezogen. Insbesondere fand nach Überzeugung des Gerichts, die sich auf die vorgelegten Lichtbilder stützt, ein deutlich sichtbarer Aushang am Orte des Vertragsschlusses gemäß § 305 Abs. 2 Nr. 1 BGB durch zahlreiche Hinweisschilder statt. Zwar ist eine Vertragsstrafe nach § 309 Nr. 6 BGB in der Regel in AGB unzulässig. Grund für die Vertragsstrafe im konkreten Fall ist jedoch nicht der Zahlungsverzug, sondern die Erschleichung von Leistungen, da während der Zeit von 1:30 bis 3:30 ein Parken nicht gestattet ist. Die Klausel benachteiligt den Verbraucher auch nicht unangemessen, da zum einen auf das Vertreten müssen des Parkplatzbenutzers abgestellt wird, und zum anderen ein legitimer Zweck in Form der Gewährleistung freier Parkplätze für „echte“ P+R-Kunden, nämlich Pendler, die ihr Fahrzeug nur wenige Stunden dort abstellen, besteht Ebenso wenig handelt es sich um eine überraschende Klausel gemäß § 305c BGB, da derartige Klauseln, wie dem Gericht persönlich bekannt ist, mittlerweile auf P+R-Parkplätzen, gerade im Großraum München, üblich und die Regel sind.