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Betrug bei Sportwetten: Was tun?

Geld & Recht | Lesezeit: ca. 8 Minuten

Sportwetten bieten die Möglichkeit, durch Tipps auf Sportereignisse Gewinne zu erzielen. Doch hier sind Betrüger nicht weit, und Betrug bei Sportwetten kann in vielen Formen auftreten. Daher stellt sich die Frage, was Betroffene aus rechtlicher Sicht tun können.

Welche Grundsätze gelten in Deutschland?

Öffentliche Glücksspiele - auch Sportwetten - dürfen in Deutschland entsprechend dem Glückspielstaatsvertrag nur mit Erlaubnis der zuständigen Behörde veranstaltet werden.

Betrug bei Sportwetten ist grundsätzlich strafbar

Betrug bei Sportwetten ist ein ernstzunehmendes Problem, das rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Betrug ist strafbar und kann mit Freiheitsstrafe oder mit Geldstrafe geahndet werden. Die Tatbestandsmerkmale des Betrugs setzen voraus, dass der Täter durch Täuschung über Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, der eine Vermögensverfügung des Getäuschten zur Folge hat und dadurch einen Vermögensschaden herbeiführt.

Zu den häufigsten Betrugsarten zählen manipulierte Spiele, bei denen Spieler oder Offizielle bestochen werden, um den Ausgang eines Spiels zu beeinflussen, sowie betrügerische Wettanbieter, die Wetten annehmen, aber keine Gewinne auszahlen oder gar keine Lizenzen besitzen. Auch Identitätsdiebstahl und gefälschte Wettplattformen sind weit verbreitete Methoden.

Wie geht man als Betroffener sinnvoll vor?

1. Anzeige erstatten

Der erste Schritt, wenn man Opfer eines Betrugs bei Sportwetten wird, sollte immer die Erstattung einer Anzeige bei der Polizei sein. Die Polizei nimmt die Anzeige auf und leitet Ermittlungen ein. Es ist wichtig, alle verfügbaren Beweise zu sammeln und der Polizei vorzulegen, um den Betrug nachvollziehbar darzustellen.

2. Anwalt einschalten

Zusätzlich zur polizeilichen Anzeige kann es ratsam sein, einen Anwalt hinzuzuziehen. Ein Anwalt kann helfen, die rechtlichen Schritte zu koordinieren und möglicherweise zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es um die Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen geht.

3. Schadenersatz fordern

Neben der strafrechtlichen Verfolgung besteht die Möglichkeit, zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen. Hierzu zählt insbesondere der Schadenersatz. Um Erfolg zu haben, muss nachgewiesen werden, dass der Betrug tatsächlich stattgefunden hat und dieser kausal für den erlittenen Schaden war.

Unseriöse Wettanbieter

Unseriöse Wettanbieter locken häufig mit übermäßig hohen Gewinnversprechen und scheinbar attraktiven Boni. Doch dahinter verbergen sich oft Plattformen, die nur darauf abzielen, das Geld der Nutzer zu stehlen.

Unseriöse Wettanbieter sind oft bereits daran zu erkennen, dass sie keine gültige Lizenz vorweisen können. Eine Lizenz ist ein klarer Hinweis darauf, dass der Anbieter reguliert und überwacht wird. Fehlt diese, sollte man Abstand nehmen. Zudem sind die AGB und die Datenschutzbestimmungen bei unseriösen Anbietern häufig lückenhaft oder schwer verständlich.

Wenn Gewinne nicht ausgezahlt werden oder ständige technische Probleme auftreten, ist dies ebenfalls ein Warnzeichen. Bei Problemen mit einem Wettanbieter sollte man sich sofort an die zuständige Aufsichtsbehörde wenden und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen.

Manipulierte Veranstaltungen

Hierbei werden Spiele oder Wettkämpfe absichtlich beeinflusst, um bestimmte Wettresultate zu erzielen. Dies kann durch Bestechung von Spielern, Schiedsrichtern oder anderen Offiziellen geschehen. Solche Manipulationen sind nicht nur ein Betrug gegenüber den Wettenden, sondern untergraben auch die Integrität des Sports.

Wenn der Verdacht auf Spielmanipulation besteht, sollten Betroffene dies sofort den zuständigen Sportbehörden und der Polizei melden. Auch hier gilt es, alle verfügbaren Beweise zu sichern, um den Verdacht zu untermauern. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Ermittlern und Anwälten kann ebenfalls hilfreich sein, um den Fall aufzuklären und rechtliche Schritte einzuleiten.

Nicht lizensierte Anbieter: Wetteinsatz rückforderbar, Gewinn nicht!

Bei nicht lizensierten Glücksspielen oder Wetten hat der Spieler keinen einklagbaren Anspruch auf Auszahlung des erzielten Gewinns.

Auch wenn die Betreiberin im Ausland sitzt, ist deutsches Recht anzuwenden, wenn der Online-Betrieb auf deutsche Verbraucher ausgerichtet ist, die Website von Deutschland aus und in deutscher Sprache abrufbar.

Allerdings kann der Spieler die Rückzahlung seines Spieleinsatzes verlangen. Denn als Folge des Verstoßes gegen die Lizenzpflicht ist der unerlaubte Glückspielvertrag nichtig und die Betreiberin hat kein Recht darauf, den eingesetzten Betrag zu behalten (LG Frankenthal, 10.02.2022 - Az: 8 O 90/21). Leistungen des Spielers an einen solchen Online-Glücksspielanbieter sind ohne Rechtsgrundlage erfolgt und können nach § 812 Abs. 1 Satz 1, 1. Alt. BGB zurückgefordert werden.

Gibt es eine Chance, das Geld zurückzubekommen?

Betroffene von Betrug können indes nur dann Erfolg haben, wenn ausreichende Beweise vorliegen, die den Betrug nachvollziehbar darstellen. Dies können beispielsweise Kontoauszüge, E-Mail-Korrespondenzen oder Screenshots der betrügerischen Wettplattform sein. Wichtig ist, dass die Beweise klar und eindeutig sind, um den Tatbestand des Betrugs nachweisen zu können.

Wenn die Polizei Ermittlungen einleitet, kann dies zur Aufdeckung des Betrugs führen und dazu beitragen, die Täter zu überführen. In vielen Fällen können Betroffene auch zivilrechtliche Ansprüche geltend machen und Schadenersatz fordern. Hierbei kann die Unterstützung eines Anwalts hilfreich sein, um die Ansprüche erfolgreich durchzusetzen.

Problematisch wird es jedoch, wenn der Wettanbieter oder die Manipulation im Ausland sitzt. In solchen Fällen kann die Durchsetzung von Ansprüchen deutlich schwieriger sein. Internationale Rechtsstreitigkeiten erfordern oft spezielle juristische Expertise und können langwierig und kostspielig sein. Zudem kann die rechtliche Handhabe je nach Land stark variieren. Betroffene sollten sich in solchen Fällen unbedingt an einen Anwalt wenden und sich auch über die Erfolgsaussichten zu informieren.

Stand: 01.06.2024 (aktualisiert am: 20.05.2025)
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