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Aufenthaltstitel für Auszubildende darf bei Ausbildungsabbruch nicht automatisch erlöschen

Ausländerrecht | Lesezeit: ca. 5 Minuten

Die aufenthaltsrechtliche Nebenbestimmung, wonach eine Aufenthaltserlaubnis nach § 16a Aufenthaltsgesetz vier Wochen nach Abbruch oder Beendigung einer Ausbildung automatisch erlischt, ist rechtswidrig. Eine derartige auflösende Bedingung widerspricht der gesetzlichen Systematik des Aufenthaltsrechts, insbesondere den Regelungen der §§ 12, 51 und 16a AufenthG.

Nach § 12 Abs. 2 Satz 1 AufenthG können Visa und Aufenthaltstitel zwar mit Nebenbestimmungen versehen werden, jedoch nur dann, wenn diese aufenthaltsrechtlich erheblichen Zwecken dienen und verhältnismäßig sind. Auflösende Bedingungen, die ohne gesonderte Prüfung zum Erlöschen eines Aufenthaltstitels führen, sind bei rechtlich gebundenen Aufenthaltserlaubnissen unzulässig. Sie dürfen nicht dazu führen, dass die Behörde sich der gesetzlich vorgesehenen Einzelfallprüfung nach Wegfall des Aufenthaltszwecks entzieht.

Das Aufenthaltsgesetz enthält mit § 51 Abs. 1 Nr. 2 AufenthG bereits eine abschließende Regelung zum Erlöschen von Aufenthaltstiteln. Danach endet der Aufenthaltstitel nur, wenn die im Gesetz genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Eine zusätzliche, bedingungsabhängige Erlöschensregelung ist systemwidrig und daher unzulässig. Die Behörde darf sich nicht durch vorweggenommene Bedingungsregelungen ihrer Ermessensentscheidung über eine nachträgliche Befristung oder Verkürzung des Aufenthaltstitels entziehen (§ 7 Abs. 2 Satz 2 AufenthG).

Darüber hinaus muss jede Nebenbestimmung hinreichend bestimmt sein. Der Empfänger des Verwaltungsakts muss klar erkennen können, unter welchen Voraussetzungen sein Aufenthaltsrecht fortbesteht oder endet. Eine pauschale Klausel, wonach der Aufenthaltstitel vier Wochen nach Abbruch der Ausbildung automatisch erlischt, lässt nicht erkennen, ob und inwieweit besondere Umstände berücksichtigt werden können.

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Natalie Reil, Landshut