Die Arbeitsuche von Erwerbstätigen kann mehrere Gründe haben: Personen können beabsichtigen, ihre Arbeitsstunden zu erhöhen, zum Beispiel weil sie nicht über eine Vollzeitstelle verfügen, und Erwerbstätige mit geringem Lohn können den Wunsch haben, ihre Einkommenssituation zu verbessern. Ebenso kann ein instabiles Beschäftigungsverhältnis (zum Beispiel Zeitvertrag) Grund für die Suche nach einer Anstellung mit längerfristiger Perspektive sein. In Zeiten einer verbesserten Lage am Arbeitsmarkt ist damit zu rechnen, dass solche Motive eher zu einer konkreten Suche führen. Zudem kann auch der absehbare Verlust des Arbeitsplatzes Grund für die Suche sein.
In der ILO-Telefonerhebung werden die arbeitsuchenden Erwerbstätigen nach dem Motiv ihrer Suche gefragt. Im März 2007 wollten zwei Drittel (66%) mit einer neuen Arbeit ihre Beschäftigungssituation verbessern, also bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gehalt oder mehr Arbeitsstunden erreichen. Rund 17% suchten eine zusätzliche Beschäftigung und ebenfalls für 17% war zum Zeitpunkt der Befragung absehbar, dass ihr Beschäftigungsverhältnis endet. Das Ziel, die eigene Beschäftigungssituation zu verbessern, hat in den letzten zwei Jahren an Bedeutung gewonnen. Im März 2005 wollten noch 60% der Arbeitssuchenden Erwerbstätigen ihre Berufssituation verbessern, wohingegen 21% auf Grund des drohenden Arbeitsplatzverlustes auf der Suche waren.
Die hier vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), das auf Grund feststehender Definitionen und seiner Unabhängigkeit von arbeitsmarktrechtlichen Regelungen für Zeitvergleiche besonders gut geeignet ist. Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im erwerbsfähigen Alter von über 15 Jahren, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder als Selbständiger oder mithelfender Familienangehöriger gearbeitet hat. Nach diesem Konzept erhobene Arbeitsmarktdaten für Deutschland werden monatlich im Rahmen der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht.
Quelle: PM Statistisches Bundesamt
Verifzierter Mandant
Heinrich Brustkern, Bonn